Nicht Auflegen!
Directed by Joel Schuhmacher
NYC - Abrechnung in der Telefonzelle.
Der eitle PR-Agent Stu Shepard (Colin Farrell) verkörpert alles, was Großstadtneurotiker an einer Stadt wie New York hassenswert finden.
Er lügt und ist arrogant, trägt Designer-Anzüge, eine teure Uhr und spielt seine Kunden gegeneinander aus. Von einer Telefonzelle ruft er immer seine Freundin Pam (Katie Holmes) an, damit seine Frau Kelly (Radha Mitchell) nichts davon mitbekommt.
Schließlich betritt er eine der letzten Telefonzellen der Stadt, um sich wieder mit Pamela auf ein Stündchen im Hotel zu verabreden. Plötzlich hat er einen Unbekannten (Kiefer Sutherland) in der Leitung, der erschreckend genau Bescheid weiß über seine Geschäftstricks und das kleine Geheimnis.
Die Zelle wird abgehört, der Unbekannte beobachtet Stu aus einem nahe gelegenen Gebäude und hat sein Opfer mittels Scharfschützengewehr im Visier - er
hindert ihn mit Nachdruck am Verlassen der Telefonzelle und fordert die Stunde der Wahrheit ein. Stu hat die Wahl: Eine Kugel oder ein demütigendes Strafgericht unter den Augen einer Zuschauermenge.
Als dann die beiden Frauen auftauchen und die Polizei auf der Bildfläche erscheint, wird die Situation immer komplexer...
Ein ganzer Film, der ausschließlich in einer Telefonzelle spielt – ist so etwas möglich?
Dieser Film beweist es.
Er kommt nach der hastigen Anfangssequenz ohne große Umschweife sofort zur Sache, präsentiert nur kurz einen Einblick in den Alltag und das Wesen der Hauptfigur, lässt diesen dann zur Telefonzelle gehen und beginnt sofort den Plot, der dann ebenfalls absolut gradlinig und schnörkellos verläuft.
Joel Schumacher gelingt es, mit einfachsten Mitteln Spannung zu erzeugen.
Es ist immer noch möglich, einen Film mit kleinem Budget auf kleinem Raum zu drehen, der wesentlich mehr fesselt als manch andere Filme, auch wenn "Nicht Auflegen" nicht ganz der große Wurf ist.
Die Kamerafahrten sind toll, mal schnell und rasant, dann wieder ruhig und langsam, die Bilder im Bild sind sehr gut, dazu kommt der tolle Schnitt dieser temporeichen Bilder, die zusammen Unmengen an Spannung und Nervenkitzel in den Film bringen.
Ein Punkt ist auch die Länge des Films - mit ca. 80 Minuten ist er richtig kurz – weist hier und da Leerstellen auf, insgesamt bleibt es jedoch durchgehend spannend bis zum Schluss.
Vor allem das Ende hat es in sich. Man wird in die Irre geführt, wer denn nun der Killer sei, bis man denkt die Lösung zu haben. Doch dann - Geirrt. Falsch. Und dann kommt er. Dieser Auftritt ist ein Highlight.
Colin Farrell spielt einwandfrei und überzeugend, mal cool (am Anfang), mal kurz vor dem Nervenzusammenbruch (am Ende).
Das arrogante Arschloch in den furiosen ersten Minuten des Films, das zu Tode geängstigte Opfer und schließlich den geläuterten Verlierer, der sich selbst entlarvt und der ganzen Welt preisgibt, was für ein Loser er in Wirklichkeit ist.
Lob auch für Kiefer Sutherland, dessen Stimme das einzige ist, was man die ganze Zeit von dem Sniper hört - eine Stimme, die viele verschiedene Nuancen erreicht.
Das "Nicht Auflegen" am Ende doch "nur" ein guter Film und nicht mehr ist, liegt an den moralischen Fallstricken, in denen sich Schumacher zunehmend verheddert.
Die überzogene Moral im Mittelpunkt in Gestalt des Killers, der einen Mann wieder auf den richtigen Weg bringen will und somit seine Brutalität und seinen Sadismus rechtfertigt. Das hinterlässt ein wenig Unbehagen.
4 von 5 Sternen
NYC - Abrechnung in der Telefonzelle.Der eitle PR-Agent Stu Shepard (Colin Farrell) verkörpert alles, was Großstadtneurotiker an einer Stadt wie New York hassenswert finden.
Er lügt und ist arrogant, trägt Designer-Anzüge, eine teure Uhr und spielt seine Kunden gegeneinander aus. Von einer Telefonzelle ruft er immer seine Freundin Pam (Katie Holmes) an, damit seine Frau Kelly (Radha Mitchell) nichts davon mitbekommt.
Schließlich betritt er eine der letzten Telefonzellen der Stadt, um sich wieder mit Pamela auf ein Stündchen im Hotel zu verabreden. Plötzlich hat er einen Unbekannten (Kiefer Sutherland) in der Leitung, der erschreckend genau Bescheid weiß über seine Geschäftstricks und das kleine Geheimnis.
Die Zelle wird abgehört, der Unbekannte beobachtet Stu aus einem nahe gelegenen Gebäude und hat sein Opfer mittels Scharfschützengewehr im Visier - er
hindert ihn mit Nachdruck am Verlassen der Telefonzelle und fordert die Stunde der Wahrheit ein. Stu hat die Wahl: Eine Kugel oder ein demütigendes Strafgericht unter den Augen einer Zuschauermenge.
Als dann die beiden Frauen auftauchen und die Polizei auf der Bildfläche erscheint, wird die Situation immer komplexer...
Ein ganzer Film, der ausschließlich in einer Telefonzelle spielt – ist so etwas möglich?
Dieser Film beweist es.
Er kommt nach der hastigen Anfangssequenz ohne große Umschweife sofort zur Sache, präsentiert nur kurz einen Einblick in den Alltag und das Wesen der Hauptfigur, lässt diesen dann zur Telefonzelle gehen und beginnt sofort den Plot, der dann ebenfalls absolut gradlinig und schnörkellos verläuft.
Joel Schumacher gelingt es, mit einfachsten Mitteln Spannung zu erzeugen.
Es ist immer noch möglich, einen Film mit kleinem Budget auf kleinem Raum zu drehen, der wesentlich mehr fesselt als manch andere Filme, auch wenn "Nicht Auflegen" nicht ganz der große Wurf ist.
Die Kamerafahrten sind toll, mal schnell und rasant, dann wieder ruhig und langsam, die Bilder im Bild sind sehr gut, dazu kommt der tolle Schnitt dieser temporeichen Bilder, die zusammen Unmengen an Spannung und Nervenkitzel in den Film bringen.
Ein Punkt ist auch die Länge des Films - mit ca. 80 Minuten ist er richtig kurz – weist hier und da Leerstellen auf, insgesamt bleibt es jedoch durchgehend spannend bis zum Schluss.
Vor allem das Ende hat es in sich. Man wird in die Irre geführt, wer denn nun der Killer sei, bis man denkt die Lösung zu haben. Doch dann - Geirrt. Falsch. Und dann kommt er. Dieser Auftritt ist ein Highlight.
Colin Farrell spielt einwandfrei und überzeugend, mal cool (am Anfang), mal kurz vor dem Nervenzusammenbruch (am Ende).
Das arrogante Arschloch in den furiosen ersten Minuten des Films, das zu Tode geängstigte Opfer und schließlich den geläuterten Verlierer, der sich selbst entlarvt und der ganzen Welt preisgibt, was für ein Loser er in Wirklichkeit ist.
Lob auch für Kiefer Sutherland, dessen Stimme das einzige ist, was man die ganze Zeit von dem Sniper hört - eine Stimme, die viele verschiedene Nuancen erreicht.
Das "Nicht Auflegen" am Ende doch "nur" ein guter Film und nicht mehr ist, liegt an den moralischen Fallstricken, in denen sich Schumacher zunehmend verheddert.
Die überzogene Moral im Mittelpunkt in Gestalt des Killers, der einen Mann wieder auf den richtigen Weg bringen will und somit seine Brutalität und seinen Sadismus rechtfertigt. Das hinterlässt ein wenig Unbehagen.
4 von 5 Sternen


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