Wednesday, October 26, 2005

Hollywood Cops

Directed by Ron Shelton

Wirtschaftskrise im Kino.
Sogar Polizisten brauchen mittlerweile mehr Geld, gerade wenn sie älter sind, ihren Kindern Unterhalt zahlen oder mal die Gattin wechseln.
Also macht der mit allen Wassern gewaschene Cop Joe Gavilan (Harrison Ford) einen Fernkurs als Immobilienmakler und versucht, dabei endlich den großen Coup zu landen. Sein Partner K. C. Calden (Josh Hartnett) jobbt als Yogalehrer.
Denn auch junge Polizisten wollen schicke Autos, und K. C. will außerdem Schauspieler werden, wenn er schon der Hollywood Division zugeteilt ist.
Also zitiert er während wilder Verfolgungsjagden Tennessee Williams, versucht Marlon Brando zu ähneln und widmet sich nach Dienstschluss der sexuellen Recherche.
Da bleibt wenig Energie zur Aufklärung der Morde in einem HipHop-Club.
In dem Club hat sich ein Anschlag auf eine komplette Rapformation ereignet, und so sehen beide Cops ihre Chance gekommen: Joe hofft, endlich einen Interessenten für ein besonders attraktives Haus zu finden und K.C. glaubt, hier die richtigen Leute zu treffen, die ihm bei seiner Schauspielerlaufbahn helfen können. Und so hetzen die beiden von einem Termin zum nächsten. Vom Hausbesichtigungstermin zur Autopsie, vom Verhör zum Yogaunterricht - immer auf der Spur potentieller Käufer, einflussreicher Agenten und möglicher Verdächtiger.
Aber das Gewitter von Gags, die hier herniederprasseln, lässt sowieso kaum Zeit, sich zu sehr mit kriminellen Aspekten zu befassen.
So ist nicht nur die Lösung des Falls eine ausgelassene Verquickung unterschiedlicher Interessen, sondern die ganze Komödie ein Geniestreich des Regisseurs Ron Shelton.
Was jedoch durch eine allzu vorhersehbare Storyline kaputt gemacht wird, fangen die beiden Hauptdarsteller durch ihr herrliches Zusammenspiel wieder auf.
Die Chemie zwischen den beiden stimmt. Man merkt ihnen an, dass sie bei den Dreharbeiten eine Menge Spaß hatten.
Einen dicken Pluspunkt verdient „Hollywood Cops“ durch die herrlich ironischen Seitenhiebe auf die Filmkonkurrenz.
Rasante Highspeed-Verfolgungsjagden sind im Genre der Action-Komödien Standart. Was macht ein findiger Autor, wenn ihm dieser Trend gegen den Strich geht?
Er baut in seinem Film Verfolgungen mit Minivans, Kinderfahrrädern und Tretbooten ein!
Es sind diese versteckten Kleinigkeiten, die dem Durchschnittskinogänger unter Umständen nicht einmal auffallen werden, die "Hollywood Cops" auszeichnen. Polizisten, die wenn sie bei ihren Ermittlungen in eine Sackgasse geraten Hilfe bei einer Hellseherin suchen, der Handyklingelton, der Joe Gavilan förmlich eintrichtert, was ihm noch fehlt, der Undercover-Agent, der sich als Transvestit verkleidet - "Hollywood Cops" nimmt weder sich selbst noch sein gesamtes Genre ernst und ist eben deshalb sympathisch.

4 von 5 Sternen

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