Monday, February 06, 2006

Birth

Directed by Jonathan Glazer

Jeder Tod ist auch der Beginn eines neuen Lebens.
Die Witwe Anna (Nicole Kidman) steht kurz vor ihrer Hochzeit mit dem charmanten Joseph (Danny Huston).
Da staunt sie nicht schlecht, als zehn Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes Sean aus heiterem Himmel ein ihr völlig unbekannter zehnjähriger Junge (Cameron Bright) auftaucht.
Mit fester Stimme behauptet der Junge, ihr wiedergeborener Ehemann zu sein und bittet sie des weiteren, bloss nicht den neuen Kerl zu heiraten.
Anna ist verstört und weiß nicht, wie sie mit der neuen Situation umgehen soll.
Sie verbringt mehr und mehr Zeit mit dem kleinen Sean, der mehr über sie weiß, als er eigentlich wissen dürfte...
Es gibt Filme, die nehmen einen vom ersten Moment an gefangen und man möchte schon bei den ersten Minuten Luftsprünge machen - weil das Wahrgenomme die Seele verwöhnt.
So geschehen bei "Birth."
Die Anfangssequenz allein zeigt, worauf man sich bei diesem Film einlassen muss.
Der Beginn eines unwahrscheinlich eleganten Filmerlebnisses.
Die Kamera folgt minutenlang einem Jogger im Park. Getaucht ist das Bild in das Licht eines kalt-düsteren Wintertages, dazu ertönt eine faszinierende Klangkulisse. Im Dunkel unter einer Brücke bricht der Jogger schließlich zusammen, zeitgleich wird ein Baby geboren.
Schnitt - atmosphärisch und eindrucksvoll.
Mit beunruhigender Ruhe entwickelt sich die Geschichte weiter.
Nicole Kidman läuft in ihrer Fragilität und Verletzlichkeit wieder einmal zur Hochform auf. Sie spielt ihre Rolle unglaublich überzeugend und wirkt sehr authentisch in ihren Handlungen.
Das sich Anna keiner Sache sicher zu sein scheint als der, dass sie Sean auch 10 Jahre nach seinem Tod immer noch liebt und dass sie das Geschehene nie ganz verkraftet hat, bringt sie in jeder Faser ihrer Rolle zum Ausdruck. Ihr Schicksal macht betroffen, und die emotionale Aufgewühltheit einer Person wurde selten derart intensiv in einem Film festgehalten wie bei dieser einen, unfassbar langen Großaufnahme von Kidmans Gesicht in der Oper, kurz nach dem Zusammenbruch des jungen Sean.
"Birth" ist ein langsamer und sehr behutsames Mystery-Drama.
Durch die Bilder von "Birth" zieht sich eine kühle Ästhetik, eine distanzierten Pracht.
Die dichte, unheimliche Atmosphäre des Films wird zudem duch eine gelungene Filmmusik veredelt.
Der Clou des Films liegt neben visueller und akustischer Glanzleistung eindeutig auch darin, dass ein im Grunde absurdes Szenario in bestechender, beständiger Ernsthaftigkeit vorgetragen wird und sich daran im Filmverlauf auch überhaupt nichts ändert.
Leider geht dem Film hin zum Ende die Luft raus.
Glazer arbeitet hart daran, aus allen Geheimnissen, die er spinnt, ein homogenes Ganzes zu machen, scheitert aber vor allem am Schluss. Ohne etwas vorweg zu nehmen, verleugnet das Ende leider die Essenz des Films und auch des Stils.
Schließlich lässt Glazer seinen Film in Schwermut enden, in Traurigkeit, aber auch in sanft positiv stimmender Ungewissheit.
Gibt es Reinkarnation? Werden Menschen wiedergeboren?
"Birth" handelt von Verlust, aber auch von Hoffnung.

4 von 5 Sternen

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