Monday, February 06, 2006

Dogville

Directed by Lars Von Trier


Auf der Flucht vor einer dunklen Vergangenheit landet Grace (Nicole Kidman) Anfang der 30er Jahre in einem scheinbar idyllischen, abgelegenen Bergdorf in den Rocky Mountains.
Unter den Bewohnern macht sich die schöne junge Frau nach anfänglichem Misstrauen mit ihrer freundlichen, grenzenlos gütigen Art zunächst Freunde, was sich jedoch ändert, als man ihre Notlage erkennt und sie auszunutzen beginnt.
Weil von Gangstern und der Polizei gesucht, muss Grace Schikanen und Übergriffe ertragen, sich misshandeln und versklaven lassen.
An altbekannte Konventionne hat sich der dänische Star-Regisseur Lars von Trier noch nie gehalten.
Mit "Dogville" sprengt er nun die Grenzen des bisher Gesehenen.
Sein gewagtes, Drei-Stunden-Epos ist auf das absolute Minimum reduziert.
Mit einfachsten und zugleich radikalsten Mitteln auf fünfzig Quadratmeter Studiobühne vor aufgemalten Stadt- und Landkulissen zelebriert Ex-Dogmatiker Lars von Trier ein knallhartes Schuld -und Sühnedrama mit einer verletzlichen und gleichzeitig jedoch harten Nicole Kidman.
Das Erstaunliche ist jedoch
Und das Erstaunliche - es funktioniert.
Die Wucht der Geschichte, die von den grandiosen Darstellern getragen wird, überrollt den Betrachter mit zunehmender Dauer, sodass sich niemand mehr entziehen kann und keine Langeweile aufkommt.
Die Geschichte weiß einen zu fesseln, nimmt immer andere Wendungen an und wird zugleich immer dramatischer.
Triers Meisterwerk fragt nach Werten wie Menschlichkeit und Güte - um diesen knallhart das Bestialische im Menschen gegenüberzustellen.
Lars von Trier hat einen düsteren, pessimistischen Theaterfilm gedreht, der für seine lange Laufzeit aber überraschend kurzweilig ausgefallen ist.
Für Abwechslung sorgen automatisch die fünfzehn unterschiedlichen Charaktere von Dogville, einschließlich ihres ständig im Wandel begriffenen Reaktionsverhalten gegenüber Grace.
"Dogville" spielt mit den Emotionen und hinterfragt die scheinbare eigene moralische Überlegenheit. Somit wird der Film letztlich zum Selbstversuch.
Denn "Dogville" gibt es nicht nur auf der Leinwand, "Dogville" ist überall.
Der Film ist übrigens der Auftakt einer Grace-Trilogie, der mit "Manderylay" in diesem Jahr ihre Fortsetzung fand und in "Washington" ihre Ende finden soll.

5 von 5 Sternen

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