Sunday, December 04, 2005

Die Vergessenen

Directed by Joseph Ruben

Erinnerungen können manchmal trügen.
Man kann leicht vergessen, wo man seinen Schlüssel oder seine Kaffeetasse hingestellt hat. Erinnerungen können sogar erfunden sein, Bilder eines derangierten Verstandes so sagt man.
Telly (Julianne Moore) wird von den Erinnerungen an ihren neunjährigen Sohn Sam gequält, der 14 Monate zuvor bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist - davon ist zumindest sie überzeugt.
Sie trauert um ihren Sohn und sie hat neurotische Rituale entwickelt, um ihre Erinnerungen zu pflegen - das Betrachten von Fotos und Videos und von den Baseballhandschuhen, die ihr Sohn Sam getragen hat, und immer wieder erinnert sie sich an die letzten Minuten mit ihm, wie er in das Flugzeug steigt, um niemals wieder zurückzukommen...
Doch dann verschwinden alle Fotos von Sam und die Videobänder, die ihn beim spielen zeigen, sind auch gelöscht worden.
Ihr Psychiater Dr. Munce und ihr Ehemann jedoch versuchen ihr klar zu machen, dass sie niemals einen Sohn hatte, sondern dass und sie an einer Wahnvorstellung leidet. Doch Telly ist überzeugt davon, dass sie tatsächlich einen Sohn namens Sam hatte.
Aber entspricht das alles der Wahrheit, oder sind es Erfindungen eines kranken Geistes, die sie täuschen?
Da ist aber auch noch Ash (Dominic West), dessen Tochter beim selben Flugzeugabsturz umgekommen ist, und mit ihm zusammen macht sich Telly auf, die Wahrheit herauszufinden und die verschwundenen Kinder wiederzufinden.
Die Jagdzeit ist eröffnet im neuen Film von Joseph Ruben, der mit rasanten Verfolgungsszenen und unerwarteten Blitzschocks bis zum Ende dafür sorgt, dass die Auflösung des Rätsels nicht an Spannung verliert.
Stilistisch - in eisigen Graublautönen - einwandfrei in Szene gesetzt und mit Julianne Moore und Dominic West sind die Rollen sympathisch besetzt.
"Die Vergessenen"“ führt in den tiefen Wald der Unsicherheit und es gibt intensive Momente der Verstörung, etwa wenn wieder einmal die Kamera hinter Zweigen versteckt oder aus der Vogelperspektive die Position eines anonymen Beobachters annimmt, der auf die Filmfiguren lauert.
An manchen Momenten weiß der Zuschauer nicht, wie er wieder herausfinden soll aus der Vielzahl der möglichen Erklärungen, die doch nie ganz schlüssig erscheinen, und er ist gespannt darauf, wie der Film der Falle entschlüpfen wird, die er sich selbst gestellt hat – doch am Ende ergibt alles eine "plausible" Lösung.
Diese Vergessenen sollten im Kino in Erinnerung bleiben.

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