Monday, February 06, 2006

Chihiros Reise ins Zauberland

Directed by Hayao Miyazaki

"Chihiros Reise ins Zaubelrand" erzählt die farbenprächtige, ideenreiche und tricktechnisch bestechende Geschichte der kleinen Chihiro, die mit ihren Eltern im Auto auf dem Weg in ihr neues Zuhause in einem Vorort ist, sehr zu ihrem Protest.
Auf dieser Fahrt nehmen sie eine im Wald liegende Abkürzung, die sie zu einem geheimnisvollen Tunnel führt. Bald kommen sie an einen Punkt, an dem eine aus Stein gehauene Koboldsstatue den Weg versperrt.
Schließlich steigt die Familie aus und versucht hinter dem Geheimnis des Tunnels zu kommen. Auf der anderen Seite stösst die Familie auf einen völlig verlassenen Vergnügungspark. Alles ist menschenleer, aber in einem Restaurant stehen dampfende Schüsseln mit wundervollem Essen, aus denen sich die Eltern heisshungrig bedienen. Chihiro streunt derweilen durch das Geisterdorf und als sie wieder in das Lokal zurückkehrt, haben sich ihre Eltern in gewaltige Schweine verwandelt.
Auf sich allein gestellt irrt Chihiro hilflos umher, bis sie in dem freundlichen Jungen Haku einen Verbündeten findet und sie sich mutig der Geisterwelt der mächtigen Hexe Yubaba stellt, die ein Badehaus für Götter betreibt.
Für Chihiro beginnt ein aufregendes Abenteuer in dem sie verzweifelt versucht, den Zauber, mit dem ihre Eltern belegt wurden, rückgängig zu machen...
Mit seiner Variante von "Alice im Wunderland" hat Regisseur Mayazaki unzählige japanische Mythen und Märchen verarbeitet und in faszinierenden Bildern zum Leben erweckt. Allein der Ideenreichtum beim Zeichnen dieser Figuren ist ein Grund sich den Film anzusehen. Der Film wird durch eine bezaubernde Bilderflut erzählt.
Um nur einige Highlights zu nennen: Eine Zugfahrt über Wasser, als ob man selbst im Zug sitzt und leise und behutsam über das Wasser gleitet, ein faszinierende Bild von Blumen, eine Art Blumenmeer voller Farben, der Flug auf einem verwunschenen Drachen, mit dem Schnitt zu einer Szene, in der sich Chihiro unter Wasser befindet. Dann löst der Drache sich auf in einem wahren Bilderregen auf dem Zuschauer und Chihiro und Haku stürzen dem Meer entgegen. Die Kamera und die Zeichnungen liefern hier schier unglaubliche Arbeit, das Fernduell der Zwillings-Hexen, der Alltag im Badehaus der Götter, die Flucht vor Geistern. Da ist ein Riesenbaby, das sich immer wieder verwandelt, da sind drei körperlosen Köpfe, die eine Symbiose bilden.
Das Dorf, tagsüber verlassen, verwandelt sich in betörenden Bildern in eine wahre Stadt der Geister. Allerdings sind die wenigsten von ihnen gruselig oder unheimlich wie in den westlichen Gespenstergeschichten. Vielmehr schlägt hier der Ansatz von allerlei Naturgeistern durch, die als Wölkchen, Riesenfrösche, bauchige Wasserblasen, Drachen, ja sogar als Russ-Geister auftreten
Da sind einfach diese wunderschönen Bilder. Dieser groteske Reigen von Figuren.
Die Verwandlungen, die man nicht verstehen muss, sondern einfach geniessen darf.
Magie, Poesie, Schönheit und Eleganz.
Hier wird man wirklich verzaubert, verlässt den grauen Alltag und reist wirklich zusammen mit Chihiro in ein Wunderland, ein Wunderland voller Farben und voller wunderbarer Ideen, mit einem warmen, aquarellartigen Charme dass man sich darin verlieren möchte. Verzaubert von einer solchen Geschichte, fernab von gängigen Handlungsabläufen.
In einer Welt, in der der Phantasie regiert und wenn man eine solche nicht besitzt, dann verirrt man sich wirklich und findet womöglich nicht mehr hinaus.
Neben den schier fantastischen Figuren gibt es Details, die man gar nicht beim ersten Mal alle erfassen kann. Jedes Hintergrundbild, jedes einzelne Bild ist mit so viel Liebe zum Detail, mit so viel Sorgfalt und einer solchen Detailversessenheit gezeichnet, dass man wirklich erstaunt ist. Dazu kommt der fast schon unglaubliche Einfallsreichtum.
Es gibt Bilder, die man eigentlich gar nicht beschreiben kann, die man einfach erleben muss und die sich wirklich nicht mehr aus dem Gedächtnis herausbannen können.
Man muss es wirklich erleben, wenn man es erleben will und man kann es kaum beschreiben, was man da auf der Leinwand erlebt. Hinzu kommt die faszinierende und brillante Filmmusik, die auch dieses Poetische unterstützt und eine ähnlich bezaubernde Wirkung hat wie die bloßen Bilder.
Ein bezauberndes Anime, das allein in Japan über 21 Millionen Menschen begeisterte, und dem sich auch hierzulande weder kleine noch große Zeichentrickfans entziehen können.
Mit seinem Oscar gekrönten Zeichentrick-Abenteuer hat der japanische Ausnahme-Könner Hayao Miyazaki einen weiteren Meilenstein im Anime-Genre geschaffen
Hohe Unterhaltung ohne den Kitsch von manchem Hollywood-Animationsfilmen, ohne die aufwendigen digitalen Zaubereien, die man aus anderen Animationen gewohnt ist.

5 von 5 Sternen

0 Comments:

Post a Comment

<< Home